Lohnfertiger MAB erster mitteleuropäischer Leuchtturm-Partner des schwedischen Industrie-Konzerns

Die Digitalisierung der Fertigung ist eines der zentralen Zukunftsthemen des Industriegiganten Sandvik. Mit dem Ziel, die Effizienz in Fertigungsprozessen zu erhöhen, wollen die Schweden der Entwicklung und Integration innovativer Softwarelösungen einen größeren Stellenwert einräumen. Dafür hat sich Sandvik auf die Suche nach Partnern für eine neue Initiative gemacht: Die erste Lighthouse Factory außerhalb Schwedens ist die MAB GmbH in Weiden in der Oberpfalz.

Was es bedeutet, eine Lighthouse Factory zu sein
Den Herausforderungen der Branche proaktiv zu begegnen, ist das Kernziel hinter der neuen Sandvik-Initiative. Für den schwedischen Konzern, der 2021 weltweit 7,9 Milliarden Euro Umsatz gemacht hat und rund 39.000 Mitarbeiter beschäftigt, liegt die Zukunft der Fertigung in einer leistungsstarken Kombination aus digitalen Technologien und physischen Fertigungsprozessen. Darum arbeitet Sandvik mit mittelständischen Fertigungsbetrieben zusammen, die moderne Fertigungsbedingungen sowie eine ausgeprägte Offenheit gegenüber digitalen Prozessen mitbringen. Im Rahmen der neuen Initiative bringen sich sowohl Sandvik als auch die Partnerunternehmen mit ihren Fähigkeiten ein, um mit Hilfe der zahlreichen digitalen Lösungen von Sandvik das Tempo der Produkt- und Prozessentwicklung zu beschleunigen. Es geht darum, Ausfallzeiten zu vermeiden, und die Effizienz in allen Bereichen zu maximieren. Ein offener Austausch stellt sicher, dass bestehende Produkte und zukünftige Entwicklungen immer kundenorientiert bleiben. Die Zusammenarbeit vergrößert die Kundennähe und ermöglicht Tests während der Entwicklung.

Sandvik und MAB schmieden Partnerschaft*
„Dass aus unserer Fertigung bei MAB eine Lighthouse Factory von Sandvik wird – die erste in Deutschland bzw. außerhalb Schwedens – freut mich und macht mich stolz“, zeigt sich Marco Bauer, CEO der MAB GmbH, begeistert. Der in Weiden in der Oberpfalz ansässige Lohnfertiger versorgt namhafte Unternehmen aus verschiedenen Branchen, darunter Maschinen- und Anlagenbau, Medizintechnik sowie Luft- und Raumfahrt, mit Baugruppen und Bauteilen aus Metall und Kunststoff. Der Schwerpunkt liegt auf der Fertigung von Kleinserien (High Mix, Low Volume - HMLV). Der Maschinenpark des Unternehmens besteht aus modernen, teilweise durch Roboter automatisierten Fertigungsmaschinen. Dieses breite Spektrum an Fähigkeiten und die Begeisterung für Innovation sind die Basis für die neue Rolle von MAB als Lighthouse Factory. „Wir sind von je her Vorreiter in Sachen Digitalisierung. Nun werden wir nochmals einen großen Schritt nach vorne machen und noch aktiver an der Zukunft der Fertigungsindustrie mitwirken.“ Da sich MAB schon immer stark für innovative Fertigungslösungen interessiert und engagiert hat, waren beide Unternehmen strategisch auf einer Linie, insbesondere hinsichtlich Digitalisierung und Automatisierung der Fertigung. Bauer: „Hier steckt enormes Potenzial für die ganze Branche. Effizienzsteigerungen, Ressourcenschonung und moderne Arbeitsplätze sind nur drei Aspekte von vielen.“

Starke Entwicklung bei MAB
Über das Schwesterunternehmen up2parts, das innovative und KI-basierte Softwarelösungen für Fertigungsprozesse entwickelt und 2019 als ehemalige Softwareabteilung von MAB gegründet wurde, entstand der Kontakt zwischen Marco Bauer und Sandvik. So erfuhr der Konzern aus Schweden mehr über MAB und dessen beeindruckender Reise, die 2011 mit zehn Mitarbeitern und vier Maschinen begann. Heute beschäftigt der Lohnfertiger aus der Oberpfalz rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

MAB zielt auf Effizienz und Auslastung in der Produktion
Die erste Maßnahme der neuen Lighthouse Factory: Mit der Visualisierung von Betriebsdaten stellte MAB die Weichen auf mehr Effizienz. Durch Comara appCom erhalten die Fertigungsprofis einheitliche Kennzahlen für ihre vielen verschiedenen Maschinen. In der Fräserei, die aus mehreren 5-Achsen-Maschinen besteht, kommt außerdem die Simulationssoftware Vericut zum Einsatz. Weitere Lösungen aus der Sandvik-Familie, die bei MAB implementiert werden, sind GibbsCAM für die Dreherei sowie Cribwise für Bestandsmanagement und Logistik.

Einige wichtige Ziele wurden bereits erreicht. Beispielsweise konnte die ohnehin vorhandene digitale Denkweise im gesamten Unternehmen noch verstärkt werden, wodurch sich bereits nach kurzer Zeit die Zusammenarbeit der MAB-Fertigungsprofis untereinander verbessert hat. Außerdem ist es gelungen, eine Infrastruktur einzurichten, die die verschiedenen Maschinentypen miteinander verknüpft, sowie die Kosten- und Zeiteffizienz auf dem Shopfloor und die Transparenz im Prozessablauf verbessert.

Großer Ehrgeiz für gemeinsame Herausforderungen
Die Liste an Zielen ist auf beiden Seiten lang und ehrgeizig. Während es für MAB vor allem darum geht, die Fertigungseffizienz auf verschiedenen Ebenen nachhaltig zu steigern, die Fachkräfte in der Fertigung zu entlasten sowie als innovativer Arbeitgeber neue Talente zu gewinnen, zielt Sandvik darauf ab, einen vernetzten Kreislauf in der Fertigung zu schaffen, der Hürden beseitigt und die Kommunikation verbessert. Derzeit laufen viele Schritte im Fertigungsprozess getrennt voneinander ab. Die Übertragung von Informationen und Wissen zwischen Produkten und Abteilungen ermöglicht es Fertigern, effizienter zu arbeiten und den Bedarf an manuellen Eingriffen zu reduzieren.

Beide Partner ziehen an einem Strang, um MAB als effizienten Fertigungsanbieter für Prototypen sowie kleine und mittlere Serien auf dem Markt Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Gleichzeitig soll der Lohnfertiger als digitaler Pionier unter Beweis stellen, dass mit dem richtigen Partner und dem perfekten Maß an Digitalisierung auch kleine Losgrößen in einem wettbewerbsfähigen Umfeld konkurrenzfähig produziert werden können.

Über die Sandvik Group
Die Sandvik Group ist ein weltweit tätiger Technologiekonzern, der Anwendungen zur Steigerung von Produktivität, Rentabilität und Nachhaltigkeit für die Fertigungs-, Bergbau- und Infrastrukturindustrie anbietet. Mit rund 40.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von etwa 112 Milliarden schwedische Kronen (entspricht ca. 9,5 Milliarden Euro) im Jahr 2022 zählt Sandvik zu den größten Industrieunternehmen Schwedens. Das Unternehmen gilt in verschiedenen Bereichen wie Zerspanungswerkzeugen, Werkzeugsystemen und digitalen Lösungen für die Automatisierung in der Komponentenfertigung weltweit als führend. Das Unternehmen wurde 1862 im schwedischen Sandviken gegründet.